Zusammenrücken, Arbeitsschwerpunkte bilden, nicht überall alles machen müssen, dafür aber das, was geschieht umso besser machen können. Das sind nur einige Stichworte, die hinter der Idee des Kirchengemeindeverbandes stecken.
Schon seit 2003 arbeiten die Kirchengemeinden Brockel, Kirchwalsede und Visselhövede eng zusammen. Pastoren tauschen die Kanzeln, Diakone arbeiten Gemeindegrenzen übergreifend.
Mit der Gründung des Kirchengemeindeverbandes im September 2010 wurde ein juristischer Schritt getan, der die Zusammenarbeit auf die Ebene einer Körperschaft öffentlichen Rechts hebt.
Während unserer Region in den vergangenen zehn Jahren mehr als eine ganze Pfarrstelle und eine Diakonenstelle durch Kürzungsmaßnahmen verloren ging, beschlossen die Kirchenvortände, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Stattdessen wurde intensiv an Formen der Zusammenarbeit gefeilt, die Synergieeffekte ermöglichen. War es Ende der 90er z. B. noch so, dass alle Pastoren ihren "eigenen" Konfirmandenunterricht gaben, folgt jetzt die ganze Region einem ausgearbeiteten Unterrichtsmodell. Alle "Konfis" fahren gemeinsam auf Seminare, alle Unterrichtenden folgen denselben Unterrichtsentwürfen. Und "ganz nebenbei" wuchsen die vielen Jugendlichen so zur "Evangelischen Jugend BKV" zusammen und machen bei den Konfirmanden als Mitarbeitende im Unterricht äußerst erfolgreich Werbung dafür, nach der Konfirmantion nicht die Segel zu streichen, sondern selber ins Boot der Evangelischen Jugend zu steigen.
Die Konfirmanden- und Jugendarbeit wurde auf diese Weise gleichsam der Motor des Zusammenrückens. Im Laufe der Jahre wurde den Gremien immer klarer: Gemeinsam schaffen wir mehr! Zugleich war und ist allen klar: Die Balance muss stimmen. Es kann bei allen Aktivitäten im Verband der drei Kirchengemeinden nicht darum gehen, diese am Ende aufzulösen. Die Kirche soll im Dorf bleiben, die Organisation vieler Arbeitsfelder jedoch findet im Miteinander statt.
Da ist der hochwertige Gemeindebrief "Von Turm zu Turm", der seit vielen Jahren über die Gemeindegrenzen hinweg davon berichtet, was in der Region kirchlich passiert. Da ist die Seniorenarbeit, die in den Gemeindehäusern stattfindet, aber regional koordiniert wird. Da sind Fortbildungsangebote für Mitarbeitende auf regionaler Ebene und da ist die Peronalverantwortung, die seit 2010 beim Vorstand des Kirchengemeindeverbandes liegt. Nicht zuletzt sind die Kirchenbüros im Jahre 2008 zusammengerückt. Durch Rufumleitungen vertreten sie sich verlässlich gegenseitig und sorgen so dafür, dass trotz notwendiger Kürzungen der Arbeitszeiten die Erreichbarkeit für die Gemeindeglieder sogar zugenommen hat.
"Wir sind auf einem guten Weg", glauben die Verantwortlichen in der Region - die Ehren- und die Hauptamtlichen. Nicht selten schauen andere Kirchengemeinden, die den steinigen Weg Richtung regionaler Zusammenarbeit noch vor sich haben, etwas neidisch auf unsere Region. "Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt, aber dafür sind wir ja da: um nachzusteuern, um nachzubessern und um neue Wege auszuloten", heißt es bei denen, die von ihren Gemeinden für die verantwortungsvolle Aufgabe gewählt worden sind.